So, wie auf diesem Foto sieht meine Arbeit als Rednerin für Brautpaare, Trauzeugen, Gäste und anderen Dienstleister aus: Die Sonne scheint, alle sind gut gelaunt, ich führe durch die Zeremonie, moderiere, erzähle, erzeuge mit meinen Worten Emotionen und lasse Raum für alles, was sich die Paare wünschen.
Das, was man da sieht, ist die „Kür“ meiner Arbeit, das Ergebnis, das Finale.
Um dorthin zukommen, passiert im Vorfeld einiges, ohne dass es jemand mitbekommt:
Ich lerne das Paar, das während der freien Trauung „Ja“ zueinander sagt, kennen.
Und ich versuche, das in möglichst kurzer Zeit zu schaffen, weil ich weiß, dass man in der Hochzeitsvorbereitung einiges zu erledigen hat - neben dem normalen Leben.
Das intensive Kennenlernen funktioniert, weil ich zuhöre, genau hinhöre und mich in die beiden einfühle. Ich nehme alle Infos auf; die Infos, die ausgesprochen werden und die, die nicht zu hören, aber zu sehen oder zu spüren sind. Und ich setze daraus die freie Trauung für genau diese beiden Menschen zusammen.
Mir fällt immer mehr auf, was für mich und meine Arbeit die wichtigsten Techniken sind: Die richtigen Fragen stellen und die Antworten nicht bewerten, sondern aufnehmen, bedenken und umsetzen.
Das alles ist ein Prozess, der bei jeder freien Trauung und auch bei jeder Trauerfeier wieder bei Null anfängt, weil es immer neue Menschen sind, denen ich begegne. Neue Menschen mit eigenen Wünschen, Vorstellungen, Werten, Gefühlen, Vorgeschichten und Plänen.
In der Trau-Saison 2018 habe ich gelernt, mich mehr auf meine Intuition zu verlassen und die Dinge, die ich zwischen den Zeile höre noch ernster zu nehmen. Auch wenn es mir schwer fällt: meine Intuition hat mich bisher noch nie im Stich gelassen - ganz besonders nicht, bei den schwierigen Trauerfeiern, die ich in den vergangenen Monaten begleitet habe.
Kurzum: Redner/in sein ist viel mehr, als die eine Stunde, die nach außen sichtbar ist und für mich ist es eine Herausforderung, die mich sehr glücklich macht und unglaublich bereichert!
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